FRNHFR (in situ, Wettbewerbsbeitrag)

Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen IIS, Nürnberg 2023

Kunst am Bau, Teilnahme am eingeladenen Wettbewerb, Wettbewerbsbeitrag, Wandrelief im Vortragssaal des Institutsteils Navigation und Ortung LOK

FRNHFER, 2023, Wandcollage, Prints auf Alu-Verbundplatten, Aluminiumstreben, 375 cm x 573 cm x 12 cm, Visualisierung


FRNHFER, 2023, Wandcollage, Prints auf Alu-Verbundplatten, Aluminiumstreben, 375 cm x 573 cm x 12 cm, Visualisierung im Raum


FRNHFER, 2023, Wandcollage, Prints auf Alu-Verbundplatten, Aluminiumstreben, 375 cm x 573 cm x 12 cm, Visualisierung im Raum

Erläuterung und Begründung des Entwurfskonzepts
Als Ort für meinen Wettbewerbsbeitrag habe ich die große Wand im Vortragssaal gewählt. Mein Entwurf ist eine collagierte, reliefartige Wandarbeit.
Die Collage ist aus verschiedenen Oberflächen von Forschungsräumen aus den 50er Jahren zusammengesetzt. Es handelt sich um drei verschiedene Fliesenbeläge und eine Wandverkleidung. Die Oberflächen entstammen Forschungspublikationen aus dieser Zeit und verweisen so auf die Gründungszeit der Fraunhofer Gesellschaft 1949, sowie die Zeit der ersten Institutsgründungen ab 1954. Um den konkreten Forschungsinhalt des Fraunhofer Instituts für Integrierte Schaltungen im Entwurf zu berücksichtigen, habe ich über das Leibniz- Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften Universitätsbibliothek aktuelle Forschungsberichte eingesehen. Auffällig ist hier das lockere Nebeneinander von Fotografien, Grafiken, Koordinatensystemen usw.
Die grafischen Linien, die sich technoid über die Collage spannen, verweisen assoziativ auf diese aktuellen Forschungsberichte. Außerdem werden architektonische Elemente aus dem Institutsgebäude optisch aufgenommen: Der Betonwerkstein aus dem Foyer kommt als Print ebenso vor, wie die vertikalen Linien der dunklen Fensterzargen.
Es handelt sich bei der Wandcollage um einzeln montierte Alu-Verbundplatten, die teilweise übereinander angeordnet sind. Bei den schwarzen Linien handelt es sich um Aluminiumprofile, die in verschiedenen Abständen zur Wand angebracht sind.

Wir sind Welterbe – OHA! Part2

Das Welterbekomitee der Vereinten Nationen hat am 24. Juli 2021 entschieden, die Mathildenhöhe Darmstadt als UNESCO Weltkulturerbe anzuerkennen. Das Besucherzentrum für die neue Weltkulturerbestätte ist als Neubau in direkter Nachbarschaft zum Fachbereich Gestaltung, auf dem sogenannten Osthang, geplant. Der Osthang ist laut Selbstbeschreibung „ein Ort der Künste, der Freiheit und Freizeit, abseits von Großstadtbeton, Lärm und Kommerz: ein kleines Waldstück, ein wichtiges Stück Subkultur, eine Utopie.“

Das Weiterdenken dieser Utopie war bereits Inhalt eines Blockkurses im vergangenen Herbst und soll nun an dieser Stelle ergänzt und erweitert werden: Wie könnte ein Nebeneinander eines temporären Kunst- und Kulturortes und des Besucherzentrums aussehen? Welche Ausstellungs- und Begegnungsformate könnten auf dem Gelände und im neuen Besucherzentrum stattfinden und mit dem Fachbereich korrespondieren?

Gearbeitet wird fast Wand an Wand zum neuen Besucherzentrum, nämlich in der Aula des Fachbereichs. Dort sollen Modelle und Collagen aus verschiedenen Materialien entstehen, die sich mit der Thematik frei auseinandersetzen. Die unmittelbare Nähe zum „Ort des Geschehens” lädt die Studierenden immer wieder zur direkten Überprüfung ihrer Entwürfe und zur Ortsbegehung ein. Im Anschluss an den Blockkurs wird eine Dokumentation erstellt.

Als Gast wird Dipl. Ing. Céline Grieb, Mitarbeiterin des Welterbebüros (Projektmanagement und Entwicklung), den Teilnehmer*innen an einem Tag Fragen beantworten können.

Link zur Dokumentation Wir sind Welterbe – OHA! Part2


Ausstellungsansicht Osthang am 30.06.2022

Wir sind Welterbe – OHA!

Das Welterbekomitee der Vereinten Nationen hat am 24. Juli entschieden, die Mathildenhöhe Darmstadt als UNESCO Weltkulturerbe anzuerkennen.
Das Besucherzentrum für die die neue Weltkulturerbestätte ist als Neubau in direkter Nachbarschaft zum Fachbereich Gestaltung, auf dem sogenannten Osthang, geplant.

Der Osthang ist laut Selbstbeschreibung „ein Ort der Künste, der Freiheit und Freizeit, abseits von Großstadtbeton, Lärm und Kommerz: ein kleines Waldstück, ein wichtiges Stück Subkultur, eine Utopie.“
Das Weiterdenken dieser Utopie ist Inhalt des Blockkurses: Wie könnte ein Nebeneinander eines temporären Kunst- und Kulturortes und des Besucherzentrum aussehen, wie könnte es funktionieren? Welche temporären Installationen könnten mit dem Besucherzentrum korrespondieren?

Gearbeitet wird fast Wand an Wand zum neuen Besucherzentrum, nämlich in der Aula des Fachbereichs. Dort sollen Modelle aus verschiedenen Materialien entstehen, die sich mit der Thematik frei auseinandersetzen. Die unmittelbare Nähe zum „Ort des Geschehens“ lädt die Studierenden immer wieder zur direkten Überprüfung ihrer Entwürfe und zur Ortsbegehung ein.

Dokumentation Wir sind Welterbe – OHA!.pdf

Quelle:https://whc.unesco.org/en/list/1614/documents/Supplementary Information S. 113

Family Table (Heritage)


Family Table, Außenansicht, Tisch und vier Stühle aus dem Elternhaus, LED-Strahler, Leuchtstoffröhren, Zeitschaltuhren, Maße variabel


Family Table, Tisch und vier Stühle aus dem Elternhaus, LED-Strahler, Leuchtstoffröhren, Zeitschaltuhren, Maße variabel


Family Table, Detail, Tisch und vier Stühle aus dem Elternhaus, LED-Strahler, Leuchtstoffröhren, Zeitschaltuhren, Maße variabel


Family Table, Detail, Tisch und vier Stühle aus dem Elternhaus, LED-Strahler, Leuchtstoffröhren, Zeitschaltuhren, Maße variabel


Family Table, leeres Elternhaus
Fotos: Dominik Schabel

Im Atelierfenster des LEW1 wird die Installation »Family Table« gezeigt. Der Esstisch aus dem Elternhaus wird in den Ausstellungskontext überführt. Es geht einerseits darum, den Passanten den Blick ins Innere des Atelierhauses zu ermöglichen, andererseits fordert Karwath+Todisko dazu auf, sich seinen eigenen aktuellen oder vergangenen »Familientisch-Assoziationen« zu stellen. Der Vater der Künstlerin verzichtet für den Zeitraum der Installation auf seinen Esstisch.

„Auf diese Weise wird der Esstisch zum Symbol, ohne dass Karwath+Todisko diese ideelle Aufladung dramatisieren würde. Im Gegenteil ist ihre Arbeit von einer sympathischen Diskretion, die der Genauigkeit des Denkens aber nicht im Wege steht. Sie hatte auch andere Gegenstände aus dem Elternhaus schon für ihre Kunst ausgeborgt, ein paar Wochen fehlte daheim der Wohnzimmervorhang, (…).“

Johannes Breckner, Darmstädter Echo

Heritage


Heritage 1, 2020, Fotografie auf Papier, 84 x 59 cm


Heritage 2, 2020, Fotografie auf Papier, 70 x 100 cm


Heritage 3 (missed 3.1), 2020, Fotografie und Acryl auf Holz, 60 x 80 cm


Heritage 4, 2020, Fotografie und Acryl auf Holz, 90 x145 cm

Heritage 4 (Detail), 2020, Fotografie und Acryl auf Holz, 90 x145 cm


Heritage 5, 2020, Fotografie und Acryl auf Holz, 90 x 145 cm

 Heritage 5.1, 2020, Fotografie und Acryl auf Holz, 26 x 33 cm

Heritage 5.1, 2020, Fotografie und Acryl auf Holz, 26 x 33 cm


Heritage 7, 2021, Fotografie auf Papier, 50 x 70 cm


Heritage 8, 2021, Fotografie auf Papier 84 x 59 cm


Heritage 9, 2021, Fotografie auf Papier 50 x 70 cm


Heritage 9, Reproduktion für den Außenraum, LEW1, Neue Künstlerkolonie, Rosenhöhe Darmstadt, 2021, Fotografie auf Alu Dibond 100 x 150 cm


Heritage 10, 2021, Fotografie auf Papier 50 x 70 cm


Heritage 10.1, Edition für L187, Auflage 5 + 1 AP, 2021, Fotografie und Acryl auf Holz, 26 x 33 cm


Heritage 10.1, Edition für L187, Auflage 5 + 1 AP, 2021, Fotografie und Acryl auf Holz, 26 x 33 cm


Heritage 11, 2021, Fotografie auf Papier 84 x 59 cm

In ihrem Projekt »Heritage« beschäftigt sich Karwath+Todisko mit Erinnerungskultur. 2020 jährte sich das Ende des 2. Weltkriegs zum 75. Mal. Sämtliche Veranstaltungen mit Zeitzeugen wurden wegen des Lockdowns im Frühjahr abgesagt. Auch der Vater der Künstlerin war als ein solcher Zeitzeuge angefragt. Bei den letzten Zeitzeugen handelt es sich um Kriegskinder. Eine Generation, die üblicherweise kaum über die erlebten Traumata spricht. Diesen Menschen wurde durch die Pandemie die vielleicht letzte Möglichkeit genommen, sich öffentlich zu äußern und den nachfolgenden Generationen wurde eine Möglichkeit des Verstehens und der Verarbeitung ihres Erbes genommen.

Karwath+Todisko wendet sich Fragen zu, die den Umgang mit Objekten betreffen, die ein Mensch sein Leben lang gehütet hat und nimmt dabei auch die unter Kriegskindern verbreitete Vorratsanhäufung und das Bedürfnis nach Archivierung in den Blick. Dabei arbeitet sie mit Aufnahmen ihres Vaters, der in den 60er Jahren, Häuser, Baustellen und den Bau ihres Elternhauses fotografisch dokumentierte. Von den Fotos schneidet sie so viel weg, dass durch die Reduktion und die Kombination eine neue Ordnung entsteht, dass Haltungen deutlicher werden, dass nur das Wesentliche übrig bleibt. Es entstehen aber auch viele Leerstellen und Fragen.

„Als Kind hatte ich das Gefühl, dass meine Eltern eine große Katastrophe erlebt haben. Sie haben nie über das Erlebte gesprochen. Als typische Kinder, die den Krieg erlebt haben, lebten und leben meine Eltern mit der Überzeugung, dass ihnen als Kind nichts Schlimmes passiert sei, trotz Bombardements, Flucht und Vertreibung.

Wenn ich mir typische Bilder aus den 50er und 60er Jahren anschaue, der Zeit des Wirtschaftswunders, der Zeit des Wiederaufbaus, auf denen alles frisch und neu aussieht, dann passen die Bilder nicht zu der Gefühlswelt der Erwachsenen, die mich als Kind umgaben. Wenn es Bilder gibt, die die Gefühlswelt meiner Eltern, vor allem die meiner Mutter wiederspiegeln, wie ich sie als Kind empfunden habe, dann diese dokumentarischen Baustellenfotos. Da wird etwas Neues aufgebaut und sieht doch aus, wie eine Katastrophe.“

 

Das Projekt Heritage wird gefördert durch die

Mother Lists (Heritage)

Mother Lists, 2020, Installation, Papierlisten, Objekttisch, 160 x 80 x 75 cm

Mother Lists, 2020, Installation, Papierlisten, Objekttisch, 160 x 80 x 75 cm

Mother Lists, 2020, Installation, Papierlisten, Objekttisch, 160 x 80 x 75 cm

Mother Lists, Detail, 2020, Papierliste, 13,4 x 10,3 cm

Mother Lists, Detail, 2020, Papierliste, 13,4 x 10,3 cm

Mother Lists, Detail, 2020, Papierliste, 13,4 x 10,3 cm

Mother Lists, Detail, 2020, Papierliste, 13,4 x 10,3 cm

 

Mother Lists (Mess), 2020, Fotografie, 23 x 17 cm

Mother Lists (Mess), 2020, Fotografie, 23 x 17 cm

„It is accompanied by a photograph alluding to her mother’s tendency of hoarding, which stands in stark contrast to the meticulous documentation of her everyday life. (…)“

Viven Kämpf & Lucy Rose Nixon

Perfekt

PerfektTerminus) wird für abgeschlossene Handlungen in der Vergangenheit verwendet. Dass veraltete Medien, wie z.B. die analoge Fotografie in jüngs- ter Zeit eine Renaissance erfahren, ist ein Phänomen. Was ist in Zeiten flächendeckender Digitalisierung so reizvoll an längst überholter Technik?
Das Blockseminar Perfekt bietet die Möglichkeit mit analoger Technik oder auch ganz ohne Geräte zu arbeiten. Zum Technikbegriff im Sinne eines besonderen Könnens in beliebigen Bereichen menschlicher Tätigkeit wird geforscht. Ein Experimentierfeld von Handschrift, Schreibmaschine, Stimme, VHS, der deutschen Post und zahlreichen Adaptern.
Die Präsentation fand am Donnerstag, dem 31. Oktober 2019 von 17:00 bis 21:00 Uhr im Foyer des Fachbereichs Gestaltung der Hochschule Darmstadt auf der Mathildenhöhe statt.
Arbeiten von Kira Eisel, Miriam Heyer, Sophia Richter, Nora Schmelter, Rahel Würsching

Dokumentation Perfekt.pdf


Nora Schmelter, Desillusionieren Teil 2, Foto: Paul Jürgens

HLR LICHTENBERG1 (in situ)

Technische Universität Darmstadt, 2018

Kunst am Bau

Permanente Lichtinstallation an der Fassade des Hochleistungsrechners der Technischen Universität Darmstadt, Campus Lichtwiese
Pixelfont von Lucas de Groot

PRESSE

Link zum Bericht im KUNSTFORUM International
Link zum Bericht in der Süddeutschen Zeitung
Link zum Bericht im Darmstädter Echo
Link zum Bericht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

Campus Lichtwiese | Gebäude L5|08 | Günter-Behnisch-Straße 4 | 64287 Darmstadt

Foto + Video: Moritz Bernoully

Das Gebäude L5|08 auf dem Campus Lichtwiese beherbergt seit 2013 den Lichtenberg-Hochleistungsrechner der Technischen Universität Darmstadt, der fast eine ganze Etage des Bauwerks füllt. Die Lichtinstallation an der Fassade des Gebäudes steht sinnbildlich für die Rechenprozesse, die im Inneren des Gebäudes ablaufen. Deren Grundlage bilden Binärcodes. Mittels Binärcode können auch Informationen auf eine Fläche, bestehend aus einzelnen Leuchtelementen, übertragen werden.

Der Titel der Installation bezieht sich auf den Namensgeber des Hochleistungsrechners, Georg Christoph Lichtenberg, der 1742 in Ober-Ramstadt bei Darmstadt geboren wurde, in Darmstadt zur Schule ging und in Göttingen studierte, forschte und lehrte. Lichtenberg ist heute vor allem für seine schriftstellerischen Arbeiten bekannt. In sogenannte „Sudelbücher“ notierte er ein umfangreiches aphoristisches Werk, das ihn als vielseitig interessierten und ironisch-humorvollen Menschen zeigt. Viele Gedanken Lichtenbergs lesen sich erstaunlich aktuell. Für die Texte, die auf der Lichtinstallation „HLR Lichtenberg1“ erscheinen, wurden vor allem Gedanken über Lehre, Forschung und das universitäre Leben ausgewählt; aber auch dem pointierten Witz und dem Absurden wird Beachtung geschenkt. Die an den heutigen Sprachgebrauch angepassten und teilweise fragmentierten Sätze füllen einen Tag.

In Lichtenbergs Schriften findet sich ein erstaunlicher Gedanke, der sich zumindest als Vorahnung des Internets und seiner Möglichkeiten der grenzenlosen, nicht an physische Medien gebundenen Kommunikation begreifen lässt. Diese Vision macht für Karwath+Todisko einen Teil des Reizes aus, die mehr als 200 Jahre alten Schriften in einen zeitgenössischen Kontext zu stellen, wie es nun mit dem Kunstwerk geschieht: „Was mich allein angeht denke ich nur, was meine guten Freunde angeht sage ich ihnen, was nur ein kleines Publikum bekümmern kann schreibe ich, und was die Welt wissen soll wird gedruckt. […] Wäre es möglich auf irgend eine andere Art mit ihr zu sprechen, daß das Zurücknehmen noch mehr stattfände, so wäre es gewiß dem Druck vorzuziehen.“
(Lichtenberg, Georg Christoph, Sudelbücher l, Heft B [272], Promies, Wolfgang (Hrsg.), München 1968. Schreibung nach der Quelle.)

Die Installation an der Ostfassade des Gebäudes besteht aus 96 einzelnen Leuchtelementen, die in einem Raster (12 x 8 Elemente) angeordnet eine große Leuchtfläche bilden. Auf diesem Raster werden Lichtenbergs Gedanken als 8-stelliger Binärcode angezeigt. Im Wechsel mit diesem nicht direkt lesbaren Code erscheint der Text auch als lesbare, laufende Pixelschrift. Der dafür verwendete Pixelfont ist in Zusammenarbeit mit dem renommierten niederländischen Schriftengestalter Lucas de Groot entstanden, der unter anderem auch den Font „Calibri“ schuf.

Silke Paradowski, TU Darmstadt