Family Table (Heritage)


Family Table, Außenansicht, Tisch und vier Stühle aus dem Elternhaus, LED-Strahler, Leuchtstoffröhren, Zeitschaltuhren, Maße variabel


Family Table, Tisch und vier Stühle aus dem Elternhaus, LED-Strahler, Leuchtstoffröhren, Zeitschaltuhren, Maße variabel


Family Table, Detail, Tisch und vier Stühle aus dem Elternhaus, LED-Strahler, Leuchtstoffröhren, Zeitschaltuhren, Maße variabel


Family Table, Detail, Tisch und vier Stühle aus dem Elternhaus, LED-Strahler, Leuchtstoffröhren, Zeitschaltuhren, Maße variabel


Family Table, leeres Elternhaus
Fotos: Dominik Schabel

Im Atelierfenster des LEW1 wird die Installation »Family Table« gezeigt. Der Esstisch aus dem Elternhaus wird in den Ausstellungskontext überführt. Es geht einerseits darum, den Passanten den Blick ins Innere des Atelierhauses zu ermöglichen, andererseits fordert Karwath+Todisko dazu auf, sich seinen eigenen aktuellen oder vergangenen »Familientisch-Assoziationen« zu stellen. Der Vater der Künstlerin verzichtet für den Zeitraum der Installation auf seinen Esstisch.

„Auf diese Weise wird der Esstisch zum Symbol, ohne dass Karwath+Todisko diese ideelle Aufladung dramatisieren würde. Im Gegenteil ist ihre Arbeit von einer sympathischen Diskretion, die der Genauigkeit des Denkens aber nicht im Wege steht. Sie hatte auch andere Gegenstände aus dem Elternhaus schon für ihre Kunst ausgeborgt, ein paar Wochen fehlte daheim der Wohnzimmervorhang, (…).“

Johannes Breckner, Darmstädter Echo

Heritage


Heritage 1, 2020, Fotografie auf Papier, 84 x 59 cm


Heritage 2, 2020, Fotografie auf Papier, 70 x 100 cm


Heritage 3 (missed 3.1), 2020, Fotografie und Acryl auf Holz, 60 x 80 cm


Heritage 4, 2020, Fotografie und Acryl auf Holz, 90 x145 cm

Heritage 4 (Detail), 2020, Fotografie und Acryl auf Holz, 90 x145 cm


Heritage 5, 2020, Fotografie und Acryl auf Holz, 90 x 145 cm

 Heritage 5.1, 2020, Fotografie und Acryl auf Holz, 26 x 33 cm

Heritage 5.1, 2020, Fotografie und Acryl auf Holz, 26 x 33 cm


Heritage 7, 2021, Fotografie auf Papier, 50 x 70 cm


Heritage 8, 2021, Fotografie auf Papier 84 x 59 cm


Heritage 9, 2021, Fotografie auf Papier 50 x 70 cm


Heritage 9, Reproduktion für den Außenraum, LEW1, Neue Künstlerkolonie, Rosenhöhe Darmstadt, 2021, Fotografie auf Alu Dibond 100 x 150 cm


Heritage 10, 2021, Fotografie auf Papier 50 x 70 cm


Heritage 10.1, Edition für L187, Auflage 5 + 1 AP, 2021, Fotografie und Acryl auf Holz, 26 x 33 cm


Heritage 10.1, Edition für L187, Auflage 5 + 1 AP, 2021, Fotografie und Acryl auf Holz, 26 x 33 cm


Heritage 11, 2021, Fotografie auf Papier 84 x 59 cm

In ihrem Projekt »Heritage« beschäftigt sich Karwath+Todisko mit Erinnerungskultur. 2020 jährte sich das Ende des 2. Weltkriegs zum 75. Mal. Sämtliche Veranstaltungen mit Zeitzeugen wurden wegen des Lockdowns im Frühjahr abgesagt. Auch der Vater der Künstlerin war als ein solcher Zeitzeuge angefragt. Bei den letzten Zeitzeugen handelt es sich um Kriegskinder. Eine Generation, die üblicherweise kaum über die erlebten Traumata spricht. Diesen Menschen wurde durch die Pandemie die vielleicht letzte Möglichkeit genommen, sich öffentlich zu äußern und den nachfolgenden Generationen wurde eine Möglichkeit des Verstehens und der Verarbeitung ihres Erbes genommen.

Karwath+Todisko wendet sich Fragen zu, die den Umgang mit Objekten betreffen, die ein Mensch sein Leben lang gehütet hat und nimmt dabei auch die unter Kriegskindern verbreitete Vorratsanhäufung und das Bedürfnis nach Archivierung in den Blick. Dabei arbeitet sie mit Aufnahmen ihres Vaters, der in den 60er Jahren, Häuser, Baustellen und den Bau ihres Elternhauses fotografisch dokumentierte. Von den Fotos schneidet sie so viel weg, dass durch die Reduktion und die Kombination eine neue Ordnung entsteht, dass Haltungen deutlicher werden, dass nur das Wesentliche übrig bleibt. Es entstehen aber auch viele Leerstellen und Fragen.

„Als Kind hatte ich das Gefühl, dass meine Eltern eine große Katastrophe erlebt haben. Sie haben nie über das Erlebte gesprochen. Als typische Kinder, die den Krieg erlebt haben, lebten und leben meine Eltern mit der Überzeugung, dass ihnen als Kind nichts Schlimmes passiert sei, trotz Bombardements, Flucht und Vertreibung.

Wenn ich mir typische Bilder aus den 50er und 60er Jahren anschaue, der Zeit des Wirtschaftswunders, der Zeit des Wiederaufbaus, auf denen alles frisch und neu aussieht, dann passen die Bilder nicht zu der Gefühlswelt der Erwachsenen, die mich als Kind umgaben. Wenn es Bilder gibt, die die Gefühlswelt meiner Eltern, vor allem die meiner Mutter wiederspiegeln, wie ich sie als Kind empfunden habe, dann diese dokumentarischen Baustellenfotos. Da wird etwas Neues aufgebaut und sieht doch aus, wie eine Katastrophe.“

 

Das Projekt Heritage wird gefördert durch die

Mother Lists (Heritage)

Mother Lists, 2020, Installation, Papierlisten, Objekttisch, 160 x 80 x 75 cm

Mother Lists, 2020, Installation, Papierlisten, Objekttisch, 160 x 80 x 75 cm

Mother Lists, 2020, Installation, Papierlisten, Objekttisch, 160 x 80 x 75 cm

Mother Lists, Detail, 2020, Papierliste, 13,4 x 10,3 cm

Mother Lists, Detail, 2020, Papierliste, 13,4 x 10,3 cm

Mother Lists, Detail, 2020, Papierliste, 13,4 x 10,3 cm

Mother Lists, Detail, 2020, Papierliste, 13,4 x 10,3 cm

 

Mother Lists (Mess), 2020, Fotografie, 23 x 17 cm

Mother Lists (Mess), 2020, Fotografie, 23 x 17 cm

„It is accompanied by a photograph alluding to her mother’s tendency of hoarding, which stands in stark contrast to the meticulous documentation of her everyday life. (…)“

Viven Kämpf & Lucy Rose Nixon

Es trifft die Besten

Hören ist eine Art Berührung aus der Ferne (Schafer, R. Murray, 1977, The tuning oft he world, New York). Ein Vierkantstahlrohr, darin eingeschlossen ein Ton mit hoher Frequenz – 6000 Hz, der während des Verschließens abgespielt wurde. Der Ton befindet sich also im Rohr. Vielleicht könnte man den Ton wieder hören, wenn man das Rohr öffnen würde. Vielleicht wäre der Ton wahrnehmbar, wenn das Rohr verschlossen bliebe, und es ganz leise wäre. Man stellt sich vor, wie der Ton, unhörbar von außen, im Inneren des Rohres zirkuliert. Der Flüchtigkeit des Tons korrespondiert mit einer endgültigen Form der Konservierung.

Es trifft die Besten, 2019, lackiertes Stahlrohr, Ton 6000 Hz, 156 x 3,5 x 3,5 cm

 

 

Schwarze Löcher

Für die Zeichnungsserie werden verschiedene Bleistiftminen aus familiärem Bestand und Nachlass verwendet.


FC 3H PW 1, Bleistift auf Papier, 59,4 x 42 cm


FC 2H LN, Bleistift auf Papier, 59,4 x 42 cm


FC H LN 3, Bleistift auf Papier, 59,4 x 42 cm


FC 6B LN 4, Bleistift auf Papier, 59,4 x 42 cm


FC B STENO LN 5, Bleistift auf Papier, 59,4 x 42 cm


FC H LN 6, Bleistift auf Papier, 59,4 x 42 cm


FC B PW 7, Bleistift auf Papier, 59,4 x 42 cm

Can You Hear Me?

Die Arbeit nimmt in ihrer Unwirtlichkeit direkt Bezug zum Ausstellungsort (einem Container im Darmstädter Industriegebiet, www.florenscargo.eu) und peripher zu Kunst- und Kulturgeschichtlichen Phänomenen, wie z.B. Vincent van Gogh, David Lynchs Black Velvet und der Entführung von John Paul Getty III.


Can You Hear Me, Modelliermasse, Farbe, Menschenhaar, Stoff, Licht, 2018


Florens Cargo, 2018