Perfekt

PerfektTerminus) wird für abgeschlossene Handlungen in der Vergangenheit verwendet. Dass veraltete Medien, wie z.B. die analoge Fotografie in jüngs- ter Zeit eine Renaissance erfahren, ist ein Phänomen. Was ist in Zeiten flächendeckender Digitalisierung so reizvoll an längst überholter Technik?
Das Blockseminar Perfekt bietet die Möglichkeit mit analoger Technik oder auch ganz ohne Geräte zu arbeiten. Zum Technikbegriff im Sinne eines besonderen Könnens in beliebigen Bereichen menschlicher Tätigkeit wird geforscht. Ein Experimentierfeld von Handschrift, Schreibmaschine, Stimme, VHS, der deutschen Post und zahlreichen Adaptern.
Die Präsentation fand am Donnerstag, dem 31. Oktober 2019 von 17:00 bis 21:00 Uhr im Foyer des Fachbereichs Gestaltung der Hochschule Darmstadt auf der Mathildenhöhe statt.
Arbeiten von Kira Eisel, Miriam Heyer, Sophia Richter, Nora Schmelter, Rahel Würsching

Dokumentation Perfekt.pdf


Nora Schmelter, Desillusionieren Teil 2, Foto: Paul Jürgens

HLR LICHTENBERG1 (in situ)

Technische Universität Darmstadt, 2018

Kunst am Bau

Permanente Lichtinstallation an der Fassade des Hochleistungsrechners der Technischen Universität Darmstadt, Campus Lichtwiese
Pixelfont von Lucas de Groot

PRESSE

Link zum Bericht im KUNSTFORUM International
Link zum Bericht in der Süddeutschen Zeitung
Link zum Bericht im Darmstädter Echo
Link zum Bericht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

Campus Lichtwiese | Gebäude L5|08 | Günter-Behnisch-Straße 4 | 64287 Darmstadt

Foto + Video: Moritz Bernoully

Das Gebäude L5|08 auf dem Campus Lichtwiese beherbergt seit 2013 den Lichtenberg-Hochleistungsrechner der Technischen Universität Darmstadt, der fast eine ganze Etage des Bauwerks füllt. Die Lichtinstallation an der Fassade des Gebäudes steht sinnbildlich für die Rechenprozesse, die im Inneren des Gebäudes ablaufen. Deren Grundlage bilden Binärcodes. Mittels Binärcode können auch Informationen auf eine Fläche, bestehend aus einzelnen Leuchtelementen, übertragen werden.

Der Titel der Installation bezieht sich auf den Namensgeber des Hochleistungsrechners, Georg Christoph Lichtenberg, der 1742 in Ober-Ramstadt bei Darmstadt geboren wurde, in Darmstadt zur Schule ging und in Göttingen studierte, forschte und lehrte. Lichtenberg ist heute vor allem für seine schriftstellerischen Arbeiten bekannt. In sogenannte „Sudelbücher“ notierte er ein umfangreiches aphoristisches Werk, das ihn als vielseitig interessierten und ironisch-humorvollen Menschen zeigt. Viele Gedanken Lichtenbergs lesen sich erstaunlich aktuell. Für die Texte, die auf der Lichtinstallation „HLR Lichtenberg1“ erscheinen, wurden vor allem Gedanken über Lehre, Forschung und das universitäre Leben ausgewählt; aber auch dem pointierten Witz und dem Absurden wird Beachtung geschenkt. Die an den heutigen Sprachgebrauch angepassten und teilweise fragmentierten Sätze füllen einen Tag.

In Lichtenbergs Schriften findet sich ein erstaunlicher Gedanke, der sich zumindest als Vorahnung des Internets und seiner Möglichkeiten der grenzenlosen, nicht an physische Medien gebundenen Kommunikation begreifen lässt. Diese Vision macht für Karwath+Todisko einen Teil des Reizes aus, die mehr als 200 Jahre alten Schriften in einen zeitgenössischen Kontext zu stellen, wie es nun mit dem Kunstwerk geschieht: „Was mich allein angeht denke ich nur, was meine guten Freunde angeht sage ich ihnen, was nur ein kleines Publikum bekümmern kann schreibe ich, und was die Welt wissen soll wird gedruckt. […] Wäre es möglich auf irgend eine andere Art mit ihr zu sprechen, daß das Zurücknehmen noch mehr stattfände, so wäre es gewiß dem Druck vorzuziehen.“
(Lichtenberg, Georg Christoph, Sudelbücher l, Heft B [272], Promies, Wolfgang (Hrsg.), München 1968. Schreibung nach der Quelle.)

Die Installation an der Ostfassade des Gebäudes besteht aus 96 einzelnen Leuchtelementen, die in einem Raster (12 x 8 Elemente) angeordnet eine große Leuchtfläche bilden. Auf diesem Raster werden Lichtenbergs Gedanken als 8-stelliger Binärcode angezeigt. Im Wechsel mit diesem nicht direkt lesbaren Code erscheint der Text auch als lesbare, laufende Pixelschrift. Der dafür verwendete Pixelfont ist in Zusammenarbeit mit dem renommierten niederländischen Schriftengestalter Lucas de Groot entstanden, der unter anderem auch den Font „Calibri“ schuf.

Silke Paradowski, TU Darmstadt

Father (online screening)

Online screening auf der Webseite der Galerie L187

LINK ZUM Excerpt

1. Dezember 2022 – 15. Januar 2023, 16:00 Uhr


Father, 2022, 4K Video, 19:20 min, Farbe, Ton, Videostill.

DE

Eingreifen, reduzieren, abstrahieren – Karwath+Todisko arbeitet stets mit dem Raum. Dabei setzt sich die Künstlerin auf inhaltlicher Ebene unter anderem mit privaten Familienverhältnissen auseinander. Sie befasst sich mit Lebensrealitäten sowie zwischenmenschlichen Beziehungen und trifft dabei auf Verhaltensmuster, deren Kausalzusammenhänge erforscht werden wollen. Wo Ursache und Wirkung liegen, ergründet die Künstlerin durch die Dekonstruktion der jeweiligen Strukturen. In diesem Zusammenhang setzt sich Karwath+Todisko besonders mit dem Leben ihrer Eltern auseinander.

Die Videoarbeit „Father“ eröffnet einen Einblick in das Kindheitserleben des Vaters während des Zweiten Weltkrieges, der sich seit seiner frühesten Kindheit für Eisenbahnen begeistert. Aus dieser Faszination heraus begann er ein fotografisches Trainspotting-Archiv zu führen, das in Auszügen als Diashow in der Videoarbeit zu sehen ist. Gleichzeitig werden Passagen aus einem gemeinsamen Gespräch als Voice- Over eingespielt, worin der Vater vor allem über seine Kindheit, den Krieg sowie die Beziehung zu seinem Vater spricht. Subtil tritt dabei die Widersprüchlichkeit seiner Erinnerungen zutage. Fotografien und Erinnerungsgegenstände fungieren in diesem Zusammenhang als wichtige Stützen zur Rekonstruktion von Erlebtem. Entgegen dem Impuls zu beschönigen und zu verschleiern, legt Karwath+Todisko bewusst offen, dass ihr Großvater Mitglied der NSDAP war. Damit wirkt sie sowohl der Scham als auch dem Stigma entgegen, das bei solch einer Veröffentlichung befürchtet werden könnte. Vor allem geht es aber darum, das subjektive Erleben und die individuelle Erinnerungskultur im Bezug auf den Nationalsozialismus und die Kriegsjahre zu erörtern und gegen ein Vergessen anzukommen.

 

EN

Intervention, reduction, abstraction – for Karwath+Todisko, spatial parameters determine the work. In terms of subject matter, the artist is also concerned with personal relationships within her family. She deals with the actualities of life as well as interpersonal relationships and in doing so encounters patterns of behaviour whose causal connections want to be explored. By deconstructing the respective structures, the artist explores their cause and effect. In this context, Karwath+Todisko deals specifically with the lives of her parents.

The video piece “Father“ allows an insight into the childhood experience of her father during the Second World War, who has been fascinated by trains since his earliest childhood. From this fascination, he began to keep a photographic trainspotting archive, excerpts of which are presented as a slide show in the video. At the same time, segments of a conversation between the two are played as a voice-over, in which the father speaks primarily about his childhood, the war and the relationship to his own father. In the process the ambiguity of his memories is subtly revealed. Photographs and mementos function as important aids in the reconstruction of his experiences. Contrary to the impulse
to sugarcoat and conceal her family‘s history, Karwath+Todisko consciously discloses that her grandfather was a member of the NSDAP (National Socialist German Workers’ Party). In doing so, she acts against both the shame and the stigma that might be feared from such a public revelation. Above all, however, her goal is to address subjective experiences and the individual forms of remembrance in relation to National Socialism and the war years, and to fight against forgetting.

Text: Lucy Nixon & Vivien Kämpf

Das Projekt Father wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Karwath+Todisko wird durch das Hessische Atelierprogramm gefördert.

Father (solo)

saasfee*pavillon, Frankfurt 2022

Soloshow

www.saasfee.de


Heritage 12, 2021, Collage; Family Curtain 3, Installation, Ausstellungsansicht


Heritage 12, 2021, Collage; Family Curtain 3, Installation, Ausstellungsansicht


Family Curtain 3, Detail, 2022, Installation, Vorhangstoff, Vorhangschiene, Leuchtstoffröhren, Holzblende, Metallwinkel, 240 cm x 260 cm 24 cm


Herited 1-3, 2021-22, Collagen; Heritage 12, 2021, Collage, Ausstellungsansicht


Father, 2022, HD Video, Farbe, Ton, 19:20 min; Bedside Table (Father), 2022, Installation, Ausstellungsansicht


Bedside Table (Father), 2022, Installation, Nachtisch aus lackiertem und furniertem Holz, Spiegel, Holzplatte, 61 cm x 90 cm x 42 cm                 Fotos: Moritz Bernoully

DE
Eingreifen, reduzieren, abstrahieren – Karwath+Todisko arbeitet stets mit dem Raum. Dabei setzt sich die Künstlerin auf inhaltlicher Ebene unter anderem mit privaten Familienverhältnissen auseinander. Sie befasst sich mit Lebensrealitäten sowie zwischenmenschlichen Beziehungen und trifft dabei auf Verhaltensmuster, deren Kausalzusammenhänge erforscht werden wollen. Wo Ursache und Wirkung liegen, ergründet die Künstlerin durch die Dekonstruktion der jeweiligen Strukturen. In diesem Zusammenhang setzt sich Karwath+Todisko besonders mit dem Leben ihrer Eltern auseinander.
So widmete sich die Ausstellung „Heritage” (L187 Offenbach, 2020) der Beziehung zwischen der Künstlerin und ihrer Mutter, wohingegen „Father” (saasfee*pavillon, 2022) besonders in das Kindheitserleben des Vaters während des Zweiten Weltkrieges sowie in die Beziehung zu seinem eigenen Vater eintaucht.
Im ersten Schritt vollzieht Karwath+Todisko eine räumliche Rekonstruktion, indem sie Möbel des Elternhauses in den Ausstellungsraum platziert. Alltagsgegenstände, die zu Berührungsreliquien werden und das Private in den öffentlichen Raum versetzen. Im zweiten Schritt eröffnet die titelgebende Videoarbeit „Father” einen Einblick in die Gedankenwelt ihres Vaters, der sich seit seiner frühesten Kindheit für Eisenbahnen begeistert. Aus dieser Faszination heraus begann er ein fotografisches Trainspotting-Archiv zu führen, das in Auszügen als Diashow in der Videoarbeit zu sehen ist. Gleichzeitig werden Passagen aus einem gemeinsamen Gespräch als Voice-Over eingespielt, worin der Vater vor allem über seine Kindheit, den Krieg sowie die Beziehung zu seinem Vater spricht. Subtil tritt dabei die Widersprüchlichkeit seiner Erinnerungen zutage. Fotografien und Erinnerungsgegenstände fungieren in diesem Zusammenhang als wichtige Stützen zur Rekonstruktion von Erlebtem. Entgegen dem Impuls zu beschönigen und zu verschleiern, legt Karwath+Todisko bewusst offen, dass ihr Großvater Mitglied der NSDAP war. Damit wirkt sie sowohl der Scham als auch dem Stigma entgegen, das bei solch einer Veröffentlichung befürchtet werden könnte. Vor allem geht es aber darum, das subjektive Erleben und die individuelle Erinnerungskultur im Bezug auf den Nationalsozialismus und die Kriegsjahre zu erörtern und gegen ein Vergessen anzukommen.

EN
Intervention, reduction, abstraction – for Karwath+Todisko, spatial parameters determine the work. In terms of subject matter, the artist is also concerned with personal relationships within her family. She deals with the actualities of life as well as interpersonal relationships and in doing so encounters patterns of behaviour whose causal connections want to be explored. By deconstructing the respective structures, the artist explores their cause and effect. In this context, Karwath+Todisko deals specifically with the lives of her parents.
The exhibition “Heritage“ (L187 Offenbach, 2020), for example, was dedicated to the relationship between the artist and her mother, whereas “Father“ (saasfee*pavillon, 2022) delves particularly into the childhood experience of her father during the Second World War as well as into the relationship with his father.
In the first step, Karwath+Todisko performs a spatial reconstruction by placing furniture from her parental home into the exhibition space. Everyday objects that become contact relics and shift what is private into the public sphere. In the second step, the titular video piece “Father“ allows an insight into the mind of her father, who has been fascinated by trains since his earliest childhood. From this fascination, he began to keep a photographic trainspotting archive, excerpts of which are presented as a slide show in the video. At the same time, segments of a conversation between the two are played as a voice-over, in which the father speaks primarily about his childhood, the war and the relationship to his own father. In the process the ambiguity of his memories is subtly revealed. Photographs and mementos function as important aids in the reconstruction of his experiences. Contrary to the impulse to sugarcoat and conceal her family‘s history, Karwath+Todisko consciously discloses that her grandfather was a member of the NSDAP (National Socialist German Workers’ Party). In doing so, she acts against both the shame and the stigma that might be feared from such a public revelation. Above all, however, her goal is to address subjective experiences and the individual forms of remembrance in relation to National Socialism and the war years, and to fight against forgetting.

Text: Lucy Nixon & Vivien Kämpf

Das Projekt Father wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Karwath+Todisko wird durch das Hessische Atelierprogramm gefördert.

Heritage (solo)

LEW1, Darmstadt, 2021

Artist in Residence

www.kultur-digitalstadt.de

Fotos: Dominik Schabel

Vergangene Woche bezog Karwath+Todisko als »Artist in Residence« des Vereins »Kultur einer Digitalstadt« die Räume des Atelierhauses LEW1 auf der Rosenhöhe in Darmstadt. Während ihres Aufenthalts arbeitet sie u.a. an der Dokumentation und der digitalen Sichtbarkeit ihres Projekts »Heritage«. Das Projekt basiert auf der Familiengeschichte der Künstlerin, deren Eltern eine Vergangenheit als Kriegskinder teilen, jedoch auf unterschiedliche Weise damit umgegangen sind. Anhand von Architekturfotografien ihres Vaters aus den 1960er Jahren nähert sie sich der Thematik an und wendet sich dabei auch der, in dieser Generation häufig vorkommenden, Vorratsanhäufung und dem Bedürfnis nach Archivierung zu.

Im Atelierfenster des LEW1 wird die Installation »Family Table« von Karwath+Todisko gezeigt. Der Esstisch aus dem Elternhaus wird in den Ausstellungskontext überführt. Es geht einerseits darum, den Passanten den Blick ins Innere des Atelierhauses zu ermöglichen, andererseits fordert Karwath+Todisko dazu auf, sich seinen eigenen aktuellen oder vergangenen »Familientisch-Assoziationen« zu stellen. Der Vater der Künstlerin verzichtet für den Zeitraum der Installation auf seinen Esstisch.

Parallel zur Residence wurde ein Film über das Projekt »Heritage« und die gleichnamige Ausstellung im L187 in Offenbach im Herbst 2020 veröffentlicht, in dem Karwath+Todisko über ihren autobiografischen Zugang zu ihrer Arbeitspraxis und ihrer Arbeit mit Identität, sowie über den Recherche- und Denkprozess hinter der Ausstellung spricht. Laufzeit 4:30 min.

Das Projekt »Heritage« wird von der Hessischen Kulturstiftung im Rahmen des Kulturförderprogramms »Hessen kulturell neu eröffnen« gefördert.
Die Artist Residence von Kultur einer Digitalstadt wird mit freundlicher Unterstützung der Sparkasse Darmstadt, HEAG Kulturfreunde Darmstadt GmbH und »Wir für Kunst« realisiert. Karwath+Todisko wird durch das hessische Atelierprogramm HAP hessenweit gefördert.

Heritage (solo)

L187, Offenbach am Main, 2020

Soloshow

“Suddenly a rustle and whistling, then a deafening detonation, everyone screamed and the whole basement was full of dust.”
My father about his experiences as a child around 1943.

www.l187.de


Karwath + Todisko on Heritage, 2021 at L187


Peter Wöllert (*1937), neighbour’s house, 1963, slide film print, 10 x 15 cm,


Installation view, Heritage


Karwath + Todisko, Heritage 4, 2020, inherited photography and acrylic on wood, 145 x 90 cm


Karwath + Todisko, Heritage 4, 2020, detail, inherited photography and acrylic on wood, 145 x 90 cm


Installation view, Heritage

Inna Todisko, untitled, 2001, photography, silver gelatine print on RC-Paper, inherited frame, 32 x 25 cm

Karwath + Todisko, Heritage 5, 2020, installation view, inherited photography, acrylic on wood, 145 x 90 cm

Karwath + Todisko, Heritage 5, 2020, detail, installation view, inherited photography, acrylic on wood, 145 x 90 cm (Karwath+Todisko)

Ingrid Wöllert, The Youth I,II and III, 1992, installation view, monotype, linoleum ink on paper, 21 x 20 cm

Ingrid Wöllert, The Youth I,II and III, 1992, monotype, linoleum ink on paper, 21 x 20 cm

Karwath + Todisko, Mother Lists, 2020, installation view, paper lists in display table, 160 x 80 x 75 cm

Karwath + Todisko, Mother Lists, detail, 2020, paper lists in display table, 160 x 80 x 75 cm

Inna Wöllert, Mess, 2011, photography, found frame, 23 x 17 cm

Inna Todisko, At Home, 2000, installation view, silver gelatine print on RC-Paper, 70 x 50 cm

Inna Todisko, Missed, 2006, installation view, MiniDV video, 3:58 min.

Inna Todisko, Missed, 2006, videostill, MiniDV video, 3:58 min.,

The title of the exhibition refers to the artist’s deeply autobiographical approach to her practice which is presented here as an overview of her development as an artist so far. Her conceptual practice comprises room installations, mixed media collages, moving image work and the use of documentation in the shape of found and reappropriated objects. Some of her early works have never been shown publicly before and now tie in as an intimate insight into her personal history, also illustrated through her changing artist signatures from Ingrid Wöllert to Inna Todisko to Inna Wöllert and finally to Kawarth + Todisko.

Architectural photographs taken by her father are reworked, extracted and pasted onto large scale surfaces, showing a profound connection to her roots. The video installation of her now deceased mother discusses themes of mortality, identity as well as memory.
It is accompanied by a photograph alluding to her mother’s tendency of hoarding, which stands in stark contrast to the meticulous documentation of her everyday life. The artist’s early drawings and photographs from her time at art school allow a vulnerable insight into the exploration of her own – the female – body. The works shown revisit various stages of the artist’s emotional and physical heritage which could be seen as an illustration of her search for identity both as a human being and as a creative practitioner until today.

Text by Vivien Kämpf & Lucy Rose Nixon

 

Das Projekt Heritage wird gefördert durch die

 

 

 

0+255 Bonn (group)

Künstlerforum Bonn, 2019

Gruppenausstellung mit Thomas Hawranke, Karwath+Todisko, Andrea van Reimersdahl, Maximilian Siegenbruk und Vanja Vukovic

Karwath+Todisko, Faltenwurf, 2019, Aluminium, Motoren, Maße variabel

Karwath+Todisko, Faltenwurf, 2019, Aluminium, Motoren, Maße variabel

Karwath+Todisko, Faltenwurf (Venus 1-3), 2019, Aluminium, Plankopie, Tusche, 135 x 87 cm

Karwath+Todisko, Tape Curtain Invers, 2016, Archival Ink Jet Print auf Alu-Dibond, 75 x 50 cm

 

0 ist der RGB Farbwert für die Farbe Schwarz und 255 ist der RGB Farbwert für die Farbe Weiß

Karwath+Todisko und Andrea van Reimersdahl sind eingeladen die Gruppenausstellung 0+255Bonn mit der Idee zu kuratieren, Positionen von Künstler*innen zusammenzufassen, die sich in Ihrer Arbeitsweise aus verschiedenen Gründen auf den Gebrauch der Farben Schwarz und Weiß beschränken. Der Titel der Ausstellung verweist dabei auf einen digitalen Farbraum, der schon lange für die Kunstproduktion und unseren Alltag selbstverständlich ist. Künstler*innen können seit alters ihre Sichtweise verändern und die Welt von der Farbe abstrahieren.

Schwarz und Weiß im Spannungsfeld von Zwei- und Dreidimensionalität zeigt Karwath+Todisko in der kinetischen Arbeit „Faltenwurf“. Aluminiumflächen wechseln ihre Erscheinung in der Drehbewegung von flächig zu räumlich und von hell zu dunkel. Der Faltenwurf ist hier ironischerweise eher kontrolliert–mathematisch umgesetzt, statt erwartungsgemäß zufällig–organisch. Vanja Vukovics Arbeit „This is not a love song“ verweist auf Ereignisse aus der Vergangenheit. Die Portrait-Serie zeigt Personen, die sich an ihre erste Demo erinnern. Die unterschiedlichen Erlebnisse aus verschiedenen Zeiten werden durch schwarz-weiß Fotografien in eine zeitlose Allgemeingültigkeit übertragen.
Der schwarze Hintergrund lenkt den Fokus auf den Ausdruck, der zwischen Intimität und Öffentlichkeit changiert. Durch den Verzicht auf Farbe treibt Maximilian Siegenbruk in seiner Malerei die Naturdarstellung in Richtung Abstraktion. In seiner Werkreihe „Idylle“ ermöglicht ihm das Medium Kohle eine spontane Arbeitsweise, mit der er eine chaotisch-bedrückende Erscheinung der Natur erzeugt. Thomas Hawranke ist ein Medienkünstler, der sich mit den Auswirkungen von Technologie auf die Gesellschaft beschäftigt. In der Videoarbeit „Shadows: ULTRA“ zeigt er in unterschiedlichen Einstellungen eine Überlagerung von Schatten von Tieren aus Computerspielen. Der Hell-Dunkel-Kontrast ist ein Sinnbild für andere Gegensatzpaare, wie analog und digital oder real bzw. fiktional. Wenn Schwarz und Weiß als Farben statisch sind, bedeuten Grauwerte für Andrea van Reimersdahl, Dynamik und Bewegung. Die Installation „Graumalerei“ besteht aus transparentem, textilem Material. Wie eine Membran, wird es als biaxial gespannte Flächen mit Gummiseilen in den Blick des Betrachters installiert. Die Bildfläche entfaltet sich zum räumlichen Erkunden.
Mit den Themen Mensch, Tier, Natur, Raum und Bewegung, dargestellt in Schwarz, Weiß und den unbunten Abstufungen, lädt die Ausstellung den Betrachter ein, seine visuelle Wahrnehmung zu überdenken.

 

Mit freundlicher Unterstützung von

    Metallverkaufsgesellschaft Frankfurt